Ab 2025 treten umfassende Änderungen bei der Wegzugsteuer in Kraft, die insbesondere vermögende Privatpersonen mit Investmentfonds betreffen. Das Jahressteuergesetz 2024 bringt eine Vielzahl neuer Regelungen mit sich, die die internationale Mobilität erheblich erschweren. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit diesen Änderungen ist unverzichtbar, um steuerliche Nachteile zu vermeiden.
Die wichtigsten Neuregelungen im Überblick:
1. Ausweitung auf Fonds – Erstmals wird die Wegzugsteuer auch auf bestimmte Fondsanlagen angewendet. Dazu gehören:
Investmentfonds (ETFs): Betroffen sind Beteiligungen von mindestens 1 % innerhalb der letzten fünf Jahre oder Anschaffungskosten ab 500.000 Euro.
Spezialfonds: Diese gelten generell als „gewichtige Fälle“ und unterliegen daher der Steuer.
2. Anwendung der Steuer
Die neue Regelung fingiert, wie bisher, einen fiktiven Verkauf zum Marktwert. Dadurch müssen Steuerpflichtige auch nicht realisierte Gewinne, sogenannte „dry income“, versteuern.
3. Erweiterte Anwendungsszenarien
Die Wegzugsteuer greift künftig nicht nur beim klassischen Wegzug, sondern auch bei:
- Schenkungen oder Erbschaften an Personen, die nicht unbeschränkt steuerpflichtig sind.
- Veränderungen des Besteuerungsrechts durch Doppelbesteuerungsabkommen.
Auswirkungen der neuen Regelungen
Erschwerte Mobilität:
Die verschärften Regelungen erschweren nicht nur den dauerhaften Wegzug aus Deutschland, sondern können auch Hindernisse für Personen schaffen, die temporär in Deutschland leben. Vermögende Personen sollten diese Entwicklungen besonders genau beobachten.
Höherer Planungsaufwand:
Durch die neuen Schwellenwerte und komplexen Regelungen steigt der steuerliche Planungsaufwand erheblich. Besonders betroffen sind Personen mit umfangreichen Fondsbeteiligungen oder komplexen Vermögensstrukturen.
Handlungsempfehlungen
Um sich optimal auf die neuen Regelungen vorzubereiten, sollten Sie folgende Schritte erwägen:
- Frühzeitige Planung: Analysieren Sie Ihre bestehende Vermögensstruktur und prüfen Sie, wie sich die neuen Regelungen auf Ihr Portfolio auswirken.
- Strategische Umschichtungen: Erwägen Sie alternative Investmentoptionen oder eine Reduktion von Beteiligungen unterhalb der Schwellenwerte, um steuerliche Nachteile zu minimieren.
- Expertenrat einholen: Konsultieren Sie spezialisierte Steuerberater oder Fachanwälte für Steuerrecht, um individuelle Lösungen zu entwickeln und Ihre Planung zu optimieren.
- Erleichterungen nutzen: Informieren Sie sich über mögliche Ratenzahlungsoptionen, Rückkehrerregelungen sowie Ihre Mitteilungs- und Mitwirkungspflichten.
Fazit
Die neuen Regelungen zur Wegzugsteuer erfordern eine proaktive und fundierte Planung. Wer frühzeitig handelt und sich von Experten beraten lässt, kann negative finanzielle Folgen abmildern und sich optimal auf die Änderungen vorbereiten. Nutzen Sie die verbleibende Zeit, um Ihre steuerliche Situation umfassend zu analysieren und strategisch anzupassen.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine steuerliche oder rechtliche Beratung dar.
Für individuelle Lösungen und Entscheidungen konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Steuerberater oder Rechtsanwalt.