
In Deutschland besitzen Millionen Menschen eine Lebensversicherung, eine Riester-Rente oder einen Rürup-Vertrag – oft in dem Glauben, damit gut für das Alter vorzusorgen. Doch ein aktueller Bericht und Experteninterviews zeigen: Eine versteckte Klausel könnte Ihre garantierte Rente massiv kürzen.
Wenn Sie auf Ihre private Rentenversicherung bauen, sollten Sie jetzt ganz genau hinschauen.
Der Rentenfaktor: was viele nie erklärt bekommen haben
Im Zentrum des Problems steht der sogenannte Rentenfaktor. Er bestimmt, wie viel monatliche Rente Sie pro 10.000 Euro angespartem Kapital in der Auszahlungsphase erhalten.
Beispiel: Bei einem Rentenfaktor von 40 erhalten Sie 40 Euro pro Monat je 10.000 Euro Guthaben.
Doch hier wird’s heikel: Viele Versicherer haben sich in den Verträgen eine Anpassungsklausel gesichert, mit der sie den Rentenfaktor kurz vor Rentenbeginn einseitig senken können ohne Ihre Zustimmung. Das Ergebnis: Ihre Rente fällt plötzlich viel niedriger aus als ursprünglich gedacht.
Beispiel mit echten Folgen:
Angenommen, Sie haben 100.000 € Kapital angespart:
- Bei einem Rentenfaktor von 40 würden Sie 4.800 € Rente jährlich erhalten.
- Wird der Faktor auf 20 gesenkt, sind es nur noch 2.400 € jährlich.
Das bedeutet: Sie müssten über 42 Jahre Rente beziehen, um Ihr eingezahltes Kapital wiederzusehen statt der ursprünglich kalkulierten 21 Jahre. Und das ohne Inflationsausgleich.
Oder anders gesagt: Willkommen im Club der Unsterblichen.
Warum dürfen Versicherer das überhaupt?
Die Grundlage dafür bilden sogenannte Anpassungsvorbehalte in den Verträgen. Diese erlauben es den Gesellschaften, bei „veränderten wirtschaftlichen Bedingungen“ den Rentenfaktor zu kürzen – ohne verpflichtende Rückanpassung nach oben, sollte sich die Lage wieder verbessern.
Viele dieser Klauseln sind juristisch umstritten. Einige wurden bereits von Gerichten gekippt. Doch solange es keine klare gesetzliche Regelung gibt, nutzen Versicherer diese Spielräume aus, auf Kosten der Kunden.
Millionen betroffen und kaum jemand weiß es
Experten warnen:
„Wir sprechen hier von Hunderttausenden bis Millionen Verträgen, insbesondere bei fondsgebundenen Rentenversicherungen, Riester- und Rürup-Verträgen. Und die Zahl der Betroffenen wird in den kommenden Jahren weiter steigen.“
Denn genau jetzt treten viele Verträge in die Auszahlungsphase ein – und erst dann wird die bittere Realität sichtbar.
Was Sie jetzt tun können und sollten:
- Vertrag prüfen lassen – Der ursprünglich garantierte Rentenfaktor steht meist in der Originalpolice. Vergleichen Sie diesen mit dem aktuellen Wert.
- Aktiv nachfragen – Ihre Versicherung muss Ihnen den aktuell gültigen Rentenfaktor nennen.
- Handlungsbedarf bei Abweichung – Wenn Sie eine Kürzung feststellen, holen Sie rechtlichen oder fachlichen Rat ein. Verbraucherzentralen, spezialisierte Anwälte oder Dienstleister wie ProLife können Sie unterstützen.
- Verjährungsfristen beachten – Rechtzeitig aktiv zu werden kann bares Geld bedeuten.
Fazit: Sicherheit in der Altersvorsorge braucht Transparenz nicht nur Versprechen
Die meisten Menschen schließen Rentenversicherungen in gutem Glauben ab oft Jahrzehnte vor dem Ruhestand. Doch was viele nicht wissen: Das garantierte Gefühl der Sicherheit kann trügen, wenn Vertragsdetails nicht genau durchleuchtet werden.
Nutzen Sie deshalb jetzt die Chance, Ihre Altersvorsorge zu prüfen, Klarheit zu gewinnen und gegebenenfalls Ihre Rechte geltend zu machen.
Denn es geht um Ihre finanzielle Freiheit im Alter und um das, was Ihnen wirklich zusteht.
Disclaimer:
Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, steuerliche oder finanzielle Beratung im Einzelfall dar. Trotz sorgfältiger Recherche kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen übernommen werden. Für eine verbindliche Prüfung Ihrer Versicherungsverträge oder rechtliche Einschätzungen wenden Sie sich bitte an einen zugelassenen Fachanwalt, einen unabhängigen Finanzberater oder die Verbraucherzentrale. Entscheidungen auf Basis der hier bereitgestellten Inhalte erfolgen auf eigenes Risiko.