Es ist möglich, seinen Lebensstandard im Ruhestand durch einen disziplinierten ETF-Sparplan zu halten, der über 25 Jahre hinweg eine hohe Aktienquote beibehält. Um bis zur Rente eine Million Euro anzusparen, was ihnen finanzielle Sicherheit bis ins hohe Alter bietet, müssen Sie langfristig, monatlich je nach Alter und Ansparzeit, konstant investieren. Durch kluge Anlageentscheidungen und langfristiges Sparen können sie ihren Ruhestand sorgenfrei genießen und ihre Familie unterstützen.
Ein sorgenfreier Ruhestand, sei es mit 67 oder sogar schon mit 41, erfordert Disziplin und die richtige Geldanlage. Ein einfaches Drauflossparen reicht nicht aus Diese Serie verdeutlicht die wichtigsten Strategien anhand von vier fiktiven Fallbeispielen. Die zentrale Frage: „Reichen 500.000 Euro für einen sorgenfreien Ruhestand?“
Fallbeispiel 1: Das Paar im Wettlauf gegen die Inflation
Stefanie und Thomas, beide 42 Jahre alt, leben in einer deutschen Großstadt und haben zwei Kinder im Alter von sieben und fünf Jahren. Ihr gemeinsames Haushaltsnettoeinkommen beträgt 7000 Euro monatlich. Nach Abzug der Ausgaben für Wohnen, Versicherungen, Reisen und tägliche Bedürfnisse bleiben 4500 Euro übrig. Weitere 500 Euro legen sie monatlich für die Ausbildung ihrer Kinder zurück, und 500 Euro fließen auf ein Tagesgeldkonto als „Notgroschen“.
Mit noch 25 Jahren bis zur gesetzlichen Rente möchten Stefanie und Thomas sicherstellen, dass sie ihren Lebensstandard im Alter halten können. Zudem möchten sie ihre Kinder oder Enkel später finanziell unterstützen. Ihre erwarteten gesetzlichen und Betriebsrenten betragen zusammen 5000 Euro pro Monat. Doch die Inflation wird diesen Betrag bei weitem nicht ausreichen lassen.
So viel braucht das Paar für den Ruhestand
In 25 Jahren werden Stefanie und Thomas voraussichtlich 7500 Euro pro Monat benötigen, um den heutigen Lebensstandard zu halten. In 35 Jahren wären es bereits 9000 Euro, und in 45 Jahren 11.000 Euro. Die Rentenlücke wächst somit rasant, bereits bei Rentenbeginn mit 67 fehlen monatlich 2500 Euro. Doch es gibt Wege, diese Lücke zu füllen.
Ein Vorteil des Paares ist die verbleibende Zeit von 25 Jahren bis zur Rente. „Über diesen langen Zeitraum sollte eine hohe Aktienquote kein Problem sein“, sagt Finanzplanerin Stefanie Kühn. Stefanie und Thomas entscheiden sich, jeden Monat 1500 Euro in einen ETF-Sparplan zu investieren, der weltweit in Aktien anlegt. Sie kalkulieren mit einer durchschnittlichen Rendite von sieben Prozent nach Kosten. Nach 16 Jahren haben sie auf diese Weise nach Steuern bereits 500.000 Euro angespart. Doch reicht diese Summe bis zum Ende des Ruhestands?
Reichen 500.000 Euro im Portfolio bis zum Schluss?
Wenn Stefanie und Thomas 500.000 Euro ansparen, könnten sie theoretisch den Sparbetrag auf 630 Euro pro Monat reduzieren und nach 25 Jahren genau zum Rentenbeginn die halbe Million erreichen. Um zu prüfen, ob dieser Betrag ausreicht, brauchen sie einen Entnahmeplan, der die regelmäßigen Auszahlungen simuliert.
Ein reiner Aktien-Entnahmeplan ist zu volatil. Es empfiehlt sich eine Mischung aus 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen. Eine höhere Aktienquote könnte das Vermögen länger erhalten und noch etwas für Erben übrig lassen. Bei einer angenommenen Rendite von drei Prozent nach Kosten und Steuern und jährlichen Auszahlungssteigerungen von zwei Prozent wären 500.000 Euro nach 17 Jahren aufgebraucht – Stefanie und Thomas wären dann 84 Jahre alt. Diese Aussicht ist ihnen zu unsicher.
Eine Million Euro als Zielsumme
Wenn sie das Geld nach 16 Jahren weiterhin im ETF lassen und bis zum Rentenbeginn mit 67 sparen, könnten sie 820.000 Euro erreichen. Mit diesem Kapital könnte der Entnahmeplan 29 Jahre lang reichen, also bis zum Alter von 96 Jahren.
Angesichts der steigenden Lebenserwartung planen Stefanie und Thomas jedoch mit einer Million Euro als Zielsumme. Dafür müssten sie bis zur Rente jeden Monat 1500 Euro in den ETF-Sparplan investieren. Diese Summe würde 38 Jahre lang reichen, sodass sie erst 105 Jahre alt sein müssten, um das letzte Geld zu entnehmen.
Disziplin und Durchhaltevermögen
Einen ETF-Sparplan zu besparen, erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen. „Die Verlockung ist groß, auf eine sechsstellige Summe zuzugreifen, um sich etwas zu gönnen. Für diejenigen, die sich selbst nicht in Versuchung führen wollen, empfiehlt es sich eine fondsgebundene Rentenversicherungen. Diese Policen, obwohl oft wegen hoher Kosten kritisch betrachtet, gibt es mittlerweile als kostengünstige Nettotarife, bei denen das Geld in ETFs angelegt wird. Diese ermöglichen es, in der Sparphase mehr anzusparen, da die Steuern auf die ETFs erst bei Entnahme anfallen.
Mit diesen Strategien können Stefanie und Thomas beruhigt auf ihren Ruhestand blicken, wohlwissend, dass sie durch diszipliniertes Sparen und kluge Anlageentscheidungen ihren Lebensstandard halten und ihre Familie unterstützen können.