
Krisensichere Einzelaktien gibt es nicht und selbst die besten Unternehmen können in schwierigen Marktphasen stark an Wert verlieren. Wer sein Vermögen langfristig schützen und solide aufbauen will, setzt daher auf eine andere Strategie.
Viele Anleger träumen davon, mit der richtigen Aktienauswahl dauerhaft hohe Renditen zu erzielen. Besonders populär sind dabei die sogenannten „sicheren“ Wachstumswerte, Unternehmen mit starker Marktstellung, beeindruckenden Bilanzen und scheinbar unerschütterlichem Wachstum. Doch die Geschichte zeigt: Selbst die besten Unternehmen sind nicht automatisch die besten Investitionen. Und sie sind schon gar nicht immun gegen Krisen.
Die Verlockung der Stars
Tech-Riesen wie Apple, Microsoft oder Nvidia gelten heute als Must-haves im Depot. Ihre langjährige Erfolgsgeschichte, stetige Gewinne und dominierende Marktstellung suggerieren Sicherheit. Rücksetzer in der Vergangenheit haben sich oft als günstige Kaufgelegenheiten entpuppt.
Was also sollte Anleger jetzt noch aufhalten?
Hier lohnt sich ein Blick zurück. Genauer gesagt auf die sogenannten Nifty Fifty, die in den 1970er-Jahren in den USA für Furore sorgten. Diese etwa 50 Wachstumsaktien, darunter Polaroid, McDonald’s und Disney, galten als unantastbar. Analysten hielten ihre Perspektiven für so gut, dass man sich um deren Bewertung angeblich keine Sorgen machen müsse.
Die Folge: Ihre Kurse stiegen stark an und mit ihnen die Bewertungen. Im Jahr 1972 lag das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Nifty Fifty bei 42, verglichen mit nur 18,9 für den Gesamtmarkt (S&P 500). Einzelne Werte wie Polaroid oder McDonald’s wurden sogar mit einem KGV von über 80 gehandelt. Viele Anleger glaubten, sie könnten mit diesen Aktien nichts falsch machen.
Die Ernüchterung
Doch die Realität sah anders aus. Bereits 1973 platzte die Blase. Die Kurse der hoch bewerteten Wachstumswerte brachen ein, und viele Nifty Fifty-Aktien erholten sich nie vollständig. Besonders augenfällig war das bei den sogenannten Terrific 24, den am stärksten gehypten Titeln dieser Ära. In den folgenden 30 Jahren blieben ihre Renditen im Schnitt hinter denen des breiten Marktes zurück. Manche dieser einst gefeierten Unternehmen existieren heute nicht mehr oder spielen nur noch eine Nebenrolle an der Börse.
Lehren für heutige Anleger
Was können wir daraus lernen? Selbst exzellente Unternehmen sind nicht automatisch zu jedem Preis ein gutes Investment. Übertriebene Erwartungen und hohe Bewertungen erhöhen das Risiko erheblich – gerade in Krisenzeiten. Wer ausschließlich auf gehypte Aktien setzt, läuft Gefahr, teuer einzusteigen und bei Marktkorrekturen besonders hohe Verluste zu erleiden.
Die bessere Strategie
Statt auf einzelne Stars zu wetten, empfiehlt es sich, auf ein breit diversifiziertes Portfolio zu setzen. Durch Streuung über verschiedene Branchen und Märkte reduziert man das Klumpenrisiko und erhöht die Stabilität des Depots – besonders in volatilen Zeiten.
Natürlich gibt es auch bei einer solchen Strategie keine Garantie gegen kurzfristige Verluste. Doch langfristig hat sich ein intelligentes, breit gestreutes Portfolio in nahezu allen Marktphasen als robuster und verlässlicher erwiesen.
Fazit: Krisensichere Aktien im engeren Sinne gibt es nicht. Doch ein gut diversifiziertes Portfolio ist der beste Weg, um Ihr Vermögen auch in turbulenten Zeiten solide aufzustellen.
Disclaimer:
Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Alle genannten Beispiele dienen ausschließlich zu Illustrationszwecken. Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. Investitionen in den Kapitalmarkt sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals.